Die Pionierzeit (1960er & 1970er): Underground, Protest und die Geburt des Austropop
Zeitgeist: Abkehr vom Schlagervater, Hinwendung zu internationalen Vorbildern (Beat, Blues, Folk), politisches Engagement, Suche nach einer neuen, authentischen österreichischen Identität in der Musik
Wien: Das Epizentrum des Aufbruchs
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Arena (seit 1976, aber Vorläufer existierten)
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Was es war/is: Der mythologische Geburtsort des Austropop. Ursprünglich ein besetzter ehemaliger Schlachthof im dritten Bezirk, der vor dem Abriss gerettet wurde. Es war kein reiner Club, sondern ein autonomes Kulturzentrum mit Konzerten, Kino, Theater, Diskussionen und einem riesigen Freibad.
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Die Macher dahinter: Die "Arena-Bewegung" – eine Gruppe von Studenten, Künstlern und Aktivisten. Kein einzelner Gründer, sondern ein kollektiver Geist.
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Prägung: Hier fand 1976 das legendäre Konzert von Ambros, Danzer und Fendrich statt, das den Austropop massentauglich machte. Die Arena war der physische Raum für die linke, alternative Szene Wiens. Sie war politisch, laut und unangepasst.
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Heute: Ist nach wie vor ein höchst aktives und alternatives Kulturzentrum. Der Geist von damals lebt weiter, auch wenn das Publikum heute gemischter ist.
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WUK (Werkstätten- und Kulturhaus) (gegründet 1979)
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Was es war/is: Ähnlich der Arena ein besetztes und dann legalisiertes Kulturzentrum, allerdings in einem ehemaligen Straßenbahnremise im 9. Bezirk. Intellektueller und workshop-lastiger als die Arena.
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Die Macher dahinter: Wieder eine kollektive Bewegung von Künstlern und Aktivisten.
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Prägung: Wichtige Bühne für experimentellere Musik, Theater und Performance. Zog eine etwas andere, aber ebengleich wichtige Fraktion der alternativen Szene an.
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Tüwi (Türkenwirt) (1967-1990er)
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Was es war: DER Beat- und Folk-Keller in Wien (Mariahilf). Eng, verraucht, legendär.
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Die Macher dahinter: Der Wirt und die Booking-Agenten, die den Puls der Zeit spürten.
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Prägung: Wolfgang Ambros begann hier seine Karriere, Joesi Prokopetz (Textdichter der ersten Stunde) war Stammgast, André Heller trat auf. Es war die wichtigste Lehr- und Spielstunde für die zukünftigen Größen. Hier wurde der Sound erprobt, bevor er in die Arena explodierte.
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Siren Club (1978-1986)
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Was es war: Der erste große "New Wave" und Punk-Club Österreichs. Im Vergleich zum Tüwi härter, schneller und stylisher.
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Die Macher dahinter: Tina Frank (eine der ersten weiblichen Club-Besitzerinnen) war die zentrale Figur.
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Prägung: Heimat der zweiten Welle: Falco war Stammgast (noch als "Bassist von Drahdiwaberl"), Tina Frank entdeckte ihn quasi. Bands wie Minimal Compact oder Chuzpe spielten hier. War das Gegenstück zum "rustikalen" Austropop-Sound – urbaner, internationaler, cooler.Die Musikerliste A-Z AUSTROPOP
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